FAQs zur PrEP
Wir beantworten Ihnen hier alle wichtigen Fragen rund um die PrEP. Wenn Sie sich persönlich (natürlich sehr diskret) beraten lassen möchten, kommen Sie einfach in der Marien Apotheke vorbei! Unser Team mit langjähriger HIV-Kompetenz versorgt Sie mit allen wichtigen Infos.
Da uns Barrierefreiheit ein großes Anliegen ist, finden Sie am Ende des Textes auch ein Video in Gebärdensprache (ÖGS) mit deutschen Untertiteln zum Thema PrEP.
Was ist die PrEP?
PrEP ist die Abkürzung für Präexpositionsprophylaxe oder mit anderen Worten: Es handelt sich um Medikamente, die eingenommen werden, um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen.
PrEP-Medikamente können in zwei Formen zum Einsatz kommen:
Bei der anlassbezogenen Anwendung werden die Medikamente nur einige Tage vor und nach dem ungeschütztem Verkehr eingenommen. Diese Form der Anwendung ist allerdings nur dann möglich, wenn man genau weiß, wann man Sex haben wird und die Tabletten auch diszipliniert einnimmt.
Die zweite Möglichkeit ist die tägliche Einnahme zur dauerhaften HIV-Prävention. Die Tabletten müssen also jeden Tag eingenommen werden, damit man geschützt ist.
Für wen ist die PrEP geeignet?
Die PrEP, die täglich eingenommen wird, soll vor allem Menschen mit hohem HIV-Risiko vor einer Ansteckung schützen. Dies betrifft etwa Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) und trans*Personen, die in den letzten drei bis sechs Monaten Analverkehr ohne Kondom hatten oder auch die PartnerInnen HIV-positiver Menschen, die sich zusätzlich schützen möchten. Die Risikogruppen sind nach den Deutsch-Österreichischen PrEP-Leitlinien genau definiert.
Grundsätzlich empfiehlt sich diese Form der Prävention aber nur für Personen, die sehr diszipliniert und konsequent in der Tabletteneinnahme sind.
Wie schützt die PrEP?
In mehreren Studien konnte bisher nachgewiesen werden, dass die regelmäßige Einnahme der PrEP-Medikamente vor einer HIV-Infektion schützt. Dies funktioniert durch die Wirkstoffkombination Tenofovirdisoproxil und Emtricitabin, die das HI-Virus daran hindert, sich im Körper zu vermehren. Die erste Studie dazu war etwa die PROUD-Studie (2015), an der 544 homosexuelle Männer teilnahmen und die eine Risikoreduktion um 86% ergab. Weitere Studien waren die IPERGAY-Studie (2015), die zur anlassbezogenen PrEP durchgeführt wurde sowie die französische PrEP-Beobachtungsstudie PREVENIR (2018 und 2019), mit über 3.000 Teilnehmer*innen, die selbst entscheiden konnten, ob sie die PrEP on demand oder täglich einnehmen. Im Juli 2019 wurde im Zuge der Ergebnis-Präsentation verkündet, dass es unter den 3.000 ProbandInnen nur zwei HIV-Infektionen gab.
Eine Reduktion des Ansteckungsrisikos ist allerdings nur bei regelmäßiger und konsequenter Einnahme gegeben. Begleitende ärztliche Kontrollen und regelmäßige HIV-Tests sind besonders wichtig. Vor dem Start der PrEP muss zudem eine bestehende HIV-Infektion ausgeschlossen werden - sonst ist die PrEP nicht nur wirkungslos, sondern kann in manchen Fällen sogar zu Resistenzen gegen das Medikament führen.
Schützt die PrEP auch vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten?
Nein, die PrEP sollte nur als Begleitmaßnahme und nicht als Ersatz für andere präventive Maßnahmen gesehen werden. Die Einnahme der Medikamente schützt nicht vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten. Deshalb ist auch weiterhin das Kondom die einfachste und günstigste Variante, sich sowohl vor HIV als auch vor anderen Krankheiten zu schützen.
Welche Nebenwirkungen kann die PrEP verursachen?
Die häufigsten Nebenwirkungen der Wirkstoffkombination Emtricitabin/Tenofovir sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall und Erbrechen. Bei längerer Einnahme kann es außerdem zu einer Einschränkung der Leistungsfähigkeit der Nieren kommen, die sich nach Absetzen der Tabletten jedoch wieder zurückbilden kann.
Wichtig zu beachten ist jedenfalls, dass die PrEP nicht vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten schützt!
Wie bekomme ich die PrEP?
Die PrEP ist rezeptpflichtig und muss von einem Facharzt oder einer Fachärztin verschrieben werden. Mit einem entsprechenden Rezept können die Medikamente in einer Apotheke erworben werden.
Von einem Kauf der PrEP im Internet wird dringend abgeraten, da viele gefälschte Medikamente im Umlauf sind und das Präparat möglicherweise wirkungslos ist.
Was kostet die PrEP?
Durch ein einzigartiges Pilotprojekt der Marien Apotheke Wien mit verschiedenen Generika-Herstellern ist eine Monatspackung hier bereits seit einigen Jahren vergünstigt erhältlich. Derzeit liegt der Preis zwischen €49 und €52.
Die Präexpositionsprophylaxe wurde bislang in Österreich nicht von den Krankenkassen übernommen. Die Medikamente mussten privat bezahlt werden.
Ab April 2024 ändert sich das: Bis zu €60 werden von den Krankenkassen in Österreich erstattet. Alle Personen, die in Österreich krankenversichert sind, können daher die Kosten der PrEP ab 1. April 2024 bei ihrem Krankenversicherungsträger (ÖGK, SVS oder BVAEB) einreichen. Achtung: Für Versicherte der KfA gilt das (noch) nicht. An einer Lösung wird laut Ministerium gearbeitet.
Wie bekomme ich die Kosten rückerstattet?
Ab April 2024 erstatten die österreichischen Krankenkassen (außer KfA) die Kosten der PrEP bis zu einer Höhe von € 60.
Eingereicht werden müssen Rechnungen und Rezept. Bei der digitalen Abrechnung ist die SV-Nummer bereits hinterlegt, bei der Abrechnung via Post ist ein Nachweis (z.B. Kopie eCard) beizulegen. Akzeptiert werden von den Krankenkassen Rezepte von Fachärztinnen und Fachärzten. Es können nur Rezepte und Rechnungen mit Ausstellungsdatum ab dem 1. April 2024 eingereicht werden. Es gibt kein Standardformular oder eine zentrale Stelle zur Einreichung der Kosten.
Obwohl Rezepte aller Fachärztinnen und Fachärzte akzeptiert werden, empfehlen wir dringend HIV-kompetente Ärztinnen und Ärzte bzw. anerkannte HIV-Behandlungszentren aufzusuchen. Diese sind auf der Website hivprep.at der Österreichischen Aidsgesellschaft aufgelistet.
Begleitend zur Einnahme der PrEP sind gemäß der Leitlinien der Österreichischen Aidsgesellschaft regelmäßige ärztliche Kontrollen und HIV-Tests notwendig, die von erfahrenem medizinischem Personal durchgeführt werden sollten. Für diese Untersuchungen, die alle 3 Monate empfohlen sind, wird von den Krankenkassen ebenfalls ab April 2024 ein Pauschalbetrag von € 25 pro Quartal rückerstattet. Dazu muss die ärztliche Rechnung beim jeweiligen Krankenversicherungsträger eingereicht werden.
Kann ich die PrEP online bestellen?
Die PrEP-Medikamente sind rezeptpflichtig und können daher nur persönlich abgeholt werden. Der Versand rezeptpflichtiger Medikamente ist in Österreich verboten.
Video in Gebärdensprache (ÖGS) zur prEP
Unser gehörloser Apotheker Mag. Sreco Dolanc erklärt im Video alles Wissenswerte zur PrEP in Österreichischer Gebärdensprache (ÖGS).