Illustration von Johanniskraut von Rike Hofmann

Heilpflanze des Monats: Johanniskraut

1. November 2024

Unsere Heilpflanze des Monats im dunklen Monat November ist das Johanniskraut (lat. Hypericum perforatum). Aus gutem Grund: Johanniskraut ist bekannt für seine gute Wirkung bei leichten bis mittelschweren Depressionen. Bei der Anwendung der Arzneipflanze ist allerdings Vorsicht geboten: Sie kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten hervorrufen oder deren Wirkung abschwächen.

Aussehen

Das Johanniskraut ist eine in ganz Europa weit verbreitete Arzneipflanze. Es wächst in tiefen bis mittleren Höhenlagen, meist in größeren Gruppen an Waldrändern und -lichtungen, Wegen und Wiesen. Die krautige Pflanze wird zwischen 15 und 100cm hoch und hat auffällig gelbe Blüten mit rotbraunen Punkten. Beim Zerreiben der Blüten wird der rote Farbstoff Hypericin freigesetzt, der die Finger typisch rot färbt. Durch die kleinen Öldrüsen, die das ätherische Öl enthalten, sehen die kleinen Blätter regelrecht durchlöchert aus.

Die Pflanze kann leicht mit dem giftigen Jakobs-Greiskraut verwechselt werden.
Der Pflanzenname bezieht sich auf Johannes den Täufer, da die Pflanze um den Johannistag (24. Juni) blüht.

Wirkung

Johanniskraut wirkt antidepressiv, stimmungsaufhellend und angstlösend. Diese Wirkung ist vermutlich auf die Substanz Hyperforin zurückzuführen, die wiederum zur Hemmung der Wiederaufnahme von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin aus den Synapsen führt. Diesen Wirkmechanismus nutzen auch synthetische Antidepressiva.

Johanniskraut wirkt auch wundheilungsfördernd, entzündungshemmend und schmerzstillend, wenn es auf die Haut aufgetragen wird.

Anwendung

Bei leichten und mittelschweren depressiven Episoden wirkt Johanniskraut nach etwa 4 Wochen. Bei Ein- und Durchschlafstörungen, Erschöpfungszuständen, Libidoverlust, Unruhe und Angstzuständen, die durch Depressionen ausgelöst werden, findet die Arzneipflanze weiteren Einsatz.

In Form von Öl oder Salben, kann es bei Narben, leichten Verbrennungen und Sonnenbrand sowie auf kleine Wunden aufgetragen werden.

 

Bei hellhäutigen Personen sind bei der Einnahme hoher Dosen Johanniskraut sonnenbrandähnliche Reaktionen unter Sonnenstrahlung möglich. Guter Sonnenschutz ist daher besonders wichtig. Johanniskraut kann außerdem mit vielen anderen Medikamenten interagieren und deren Wirkung verstärken oder auch verringern. Johanniskraut-Präparate sollten deshalb nur in Absprache mit dem Arzt*der Ärztin eingenommen werden.

Rezept: Johanniskraut-Öl

Eine Handvoll Johanniskraut-Blüten

Natives Olivenöl

In einem Schraubglas die frisch aufgeblühten Blüten mit nativem Olivenöl bedecken und das verschlossene Glas für 4 bis 5 Wochen an einen hellen Ort stellen. Gelegentlich schütteln.
Das fertige Öl abseihen und in eine dunkle Flasche umfüllen.

 

Quellen

AGES (2024): Johanniskraut. URL: 

https://www.ages.at/mensch/arzneimittel-medizinprodukte/heilpflanzen/johanniskraut

(abgerufen am 20.10.2024)

 

European Medicines Agency (2018): Hypericum perforatum L. URL:

https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/final-european-union-herbal-monograph-hypericum-perforatum-l-herba-revision-1_en.pdf (abgerufen am 20.10.2024)

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